Implantation eines uneingeschränkt MRT-fähigen Defibrillators für die kardiale Resynchronisationstherapie
Innovationen in der Kardiologie: Die Praxisklinik Herz und Gefäße in Dresden implantiert als erste ostdeutsche Einrichtung einen uneingeschränkt MRT-fähigen Defibrillator für die kardiale Resynchronisationstherapie und verbessert hierdurch die Versorgung von Patienten mit einer Herzinsuffizienz.
Das Team der Praxisklinik Herz und Gefäße in Dresden unter der Leitung von Prof. Dr. med. Stefan G. Spitzer hat erstmals in Ostdeutschland erfolgreich einen uneingeschränkt MRT-fähigen Defibrillator implantiert. Diese Geräte sind für die Magnetresonanztomografie (MRT) mit einer Feldstärke von 3 Tesla zugelassen. Damit erhalten nun auch CRT-D-Patienten Zugang zu den fortschrittlichsten Methoden der diagnostischen Bildgebung, d. h. auch Patienten mit einer Herzinsuffizienz können zukünftig bestmöglich behandelt und deren Risiko für einen plötzlichen Herzstillstand verringert werden.
Eine Herzinsuffizienz („Herzschwäche“) liegt dann vor, wenn das Herz nicht in der Lage ist, genug Blut durch den Körper zu pumpen, um eine ausreichende Sauerstoffversorgung der Organsysteme zu gewährleisten. Die kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) gewährleistet in vielen Fällen dann wieder eine ausreichende Pumpleistung des Herzens. Diese Behandlung verringert das Sterberisiko und steigert die Lebensqualität von Patienten mit einer Herzinsuffizienz.
„Dass CRT-D-Patienten jetzt die Möglichkeit zu MRT-Scans eröffnet wird, ist ein bedeutender Fortschritt“, betont Prof. Spitzer, Ärztlicher Leiter der Elektrophysiologie und Hauptgeschäftsführer. Die gängigste magnetische Feldstärke in der MRT-Bildgebung beträgt 1,5 Tesla, auch für Herzuntersuchungen. Viele Institutionen installieren zunehmend 3-Tesla-Scanner, um eine optimierte Darstellung von beispielsweise Erkrankungen des Nerven- und Gefäßsystems zu erreichen.
„Mit vermehrtem Zugang zu 3-Tesla-Scannern können Ärzte nun ein breiteres Spektrum von MRT Geräten nutzen, um u. a. auch lebensbedrohliche Erkrankungen so präzise wie möglich zu diagnostizieren“, so Dr. Kadalie, Ärztlicher Leiter der Abteilung Radiologie. „Diese neuen implantierbaren Systeme sind ohne Einschränkungen in Bezug auf das zu untersuchende Organsystem für die MRT-Bildgebung zugelassen“.
Erfährungsgemäß stellt sich bei nicht weniger als 40 Prozent aller Patienten, die ein CRT-System erhalten, innerhalb der ersten vier Jahre danach die Indikation für eine MRT-Untersuchung. Bis zur Einführung MRT-fähiger CRT-D-Systeme waren MRT-Scans bei derartigen Implantaten kontraindiziert. Es bestand bisher ein deutlich erhöhtes Risiko für eine Wechselwirkung zwischen dem Implantat und dem MRT Gerät.
Das implantierte System arbeitet außerdem mit einem speziellen Algorithmus, der nachweislich die Ansprechrate auf die Therapie um 12% verbessert und das Risiko für das Auftreten der häufigsten Vorhofrhythmusstörung, das Vorhofflimmern, um bis zu 46% senkt.
Die Praxisklinik Herz und Gefäße ist eine 1992 gegründete fachübergreifende Gemeinschaftspraxis, in der 32 Ärzte mit 144 nichtärztlichen Mitarbeitern in den Fachgebieten Kardiologie, Angiologie, radiologische Diagnostik und Nuklearmedizin an verschiedenen Standorten tätig sind. Jährlich werden insgesamt ca. 45.000 Patienten versorgt.
Neben der kardiologischen und angiologischen Ambulanz in der Forststraße in der Dresdner Neustadt und einer MRT-Geräte-Nutzung in der Schillergalerie, zeichnet sich die Einrichtung durch ihren großen praxisklinischen Bereich mit Herzkatheter- und Elektrophysiologischen Labor sowie dem Funktionsbereich Nuklearkardiologie und CT am Standort Weißer Hirsch auf dem Gelände des Städtischen Klinikums Dresden-Neustadt aus. Dort werden jährlich ca. 5.500 Patienten invasiv-kardiologisch behandelt. Damit gehört die Praxisklinik Herz und Gefäße zu den leistungsstärksten invasiv-kardiologischen Zentren in Sachsen.