Nuklearkardiologie
Die nuklearkardiologische Diagnostik beinhaltet die nicht-invasive (unblutige) globale und regionale Funktionsanalyse des Herzmuskels mittels der sogenannten „SPECT-Myokardszintigrafie“. Mit der SPECT-Myokardszintigrafie lassen sich sowohl die regionale Durchblutung des Herzmuskels in den Versorgungsbereichen der einzelnen Herzkranzgefäße als auch die globale Pumpfunktion der linken Herzkammer quantitativ messen.
Der Sinn der Untersuchung basiert auf den beiden wissenschaftlichen Erkenntnissen, dass zum einen ein Patient mit einem Normalbefund eine exzellente Prognose hat, die weder durch eine Herzkatheteruntersuchung noch durch einen Stent oder eine Bypass-Operation verbessert werden kann, und dass zum anderen ein Stent oder eine Bypass-Operation nur dann einen prognostischen Vorteil für einen Patienten bringt, wenn in der Myokardszintigrafie eine Durchblutungsstörung von mehr als 10% des Herzmuskels nachgewiesen werden kann und andererseits nach einem Herzinfarkt noch vitales Herzmuskelgewebe (Myokard) vorliegt.
Zu der Untersuchung wird nach einer dynamischen Belastung (Fahrradergometer) oder pharmakologischen Belastung (Regadenoson) eine geringe Dosis einer schwach radioaktiven Substanz (Technetium-99m) gespritzt, deren Aufnahme und Verteilung im Herzmuskel mittels einer sogenannten Gammakamera gemessen wird. Bei einer Verengung eines Herzkranzgefäßes kommt es zu einer regionalen Störung der Isotopenaufnahme, die dann genau quantifiziert und einem einzelnen Herzkranzgefäß topografisch zugeordnet werden kann.
Die diagnostische Genauigkeit der SPECT-Myokardszintigrafie ist mit einer Sensitivität von ca. 90% deutlich höher als die diagnostische Genauigkeit des Belastungs-EKGs (Sensitivität ca. 50%), das unabhängig davon keine genaue topografische Zuordnung zu einem Herzkranzgefäß erlaubt. Die Strahlenexposition ist vergleichbar mit der Computertomografie in der Röntgendiagnostik und liegt je nach Untersuchungsprotokoll bei 1 bis 4 mSv.
In der Abteilung Nuklearkardiologie der Praxisklinik Herz und Gefäße kann die Strahlenexposition der SPECT-Myokardszintigrafie mit zwei neuen ultraschnellen Cadmium-Zink-Tellurid-Halbleiterdetektor-Gammakameras in den Bereich von 1 mSv abgesenkt werden.
Im MVZ Praxisklinik Herz und Gefäße werden jährlich ca. 4.500 Patienten mit modernster Technik nuklearkardiologisch betreut und behandelt.
Leistungsangebote und Verfahren
- Vorfelddiagnostik der koronaren Herzkrankheit zur Klärung der Indikation für eine Herzkatheteruntersuchung.
- Ischämienachweis nach vorausgegangenem Herzkatheter zur Klärung der Indikation für eine nachfolgende Ballondilatation (PCI)/ Stent-Implantation oder Bypass-Operation bei grenzwertigen Engstellen
- Vitalitätsnachweis nach vorausgegangener Herzkatheteruntersuchung zur Klärung der Indikation für eine nachfolgende Ballondilatation (PCI)/ Stent-Implantation oder eine Bypass-Operation bei ausgedehnten Infarktnarben und reduzierter linksventrikulärer Funktion
- Verlaufs- und Therapiekontrolle nach PCI oder Bypass-OP. Nach PCI und Stent-Implantation kann es zu einer Wiederverengung des dilatierten Gefäßes (Restenose) kommen. Nach einer Bypass-Operation kommt es in bis zu 50 Prozent innerhalb von 10 Jahren zu einem Bypass-Verschluss. Nachweis einer primär inkompletten Revaskularition nach PCI oder Bypass-OP.
- Bestimmung der globalen (LVEF%) und der regionalen linksventrikulären Funktion sowie der linksventrikulären Volumina (LVEDV, LVESV und LVSV) mit der EKG-getriggerten Gated-SPECT-Myokardszintigrafie bei jeder Myokardszintigrafie ohne zusätzliche Strahlenexposition
- Genaue Quantifizierung einer mechanischen linksventrikulären Dyssynchronie und regionale Vitalitätsdiagnostik bei komplettem Linksschenkelblock (LSB) und reduzierter linksventrikulärer Funktion vor einer evtl. Resynchronisationstherapie (CRT)
- Nachweis / Ausschluss einer Transthyretin – (ATTR) – Amyloidose zur Diagnosesicherung und evtl. Therapieplanung